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Ev. Bildungsstätte Nordhelle
- Laudatio
(...) Wer so in den Jahreszeiten lebt, wer im Hier und jetzt, die Erinnerung schätzt, im Winter, die noch geschlossene Knospe erblickt, bleibt in der ewigen Wandlung der Natur, in der wir leben, bleibt dem Verständnis verbunden, auch unser menschliches Leben so zu empfinden und zu verstehen.
Rehers Bilder locken aber auch noch in anderer Weise. Sie erinnern an ein Zitat von
Paul Klee, der uns einige Ausstellungen zuvor hier in Haus Nordhelle beschäftigt hat: Kunst bildet nicht ab, Kunst macht sichtbar. Die Bilder von Reher stellen sich meiner Meinung nach diesem Anspruch. Gerade da wo sie erkennbar Blumen zeigen, bleiben sie nicht beim Abbild. Hier ist mehr zu sehen: sie zeigen verschiedene Charaktere, Temperamente, Momente und Empfindungen. Mit diesen Worten wähle ich Beschreibungen für Pflanzen und Landschaften, die eigentlich menschliche Eigenschaften beschreiben.
Sie eröffnen aber auch gleichzeitig den Zugang, sind Schlüssel für Rehers Bilder. Einfühlung und Begeisterung in solche Eigenschaften führen näher an das heran, was seine Kunst sichtbar machen will: die Existenz von Schönheit, die Wahrheit vom Wachsen, Wandeln und Vergehen, die Unendlichkeit der Farben und Formen, der Gerüche und Klänge, die Sehnsucht das Leid, das sich wandelt…. Wenn Sie also ins Schwärmen kommen, Erinnerungen an erlebte oder eigene Gärten heute Abend wach werden, dann ist das erreicht, was Ausstellungen in der Evangelischen Bildungsstätte Haus Nordhelle anregen wollen: das kunstvolle Bild der Ausstellung setzt einen eigenen inneren Prozess in Gang, der Sehen, Erinnern , Erspüren ermöglicht, der nach dem fragt, was gefällt oder nicht gefällt. So webt sich weiter, was der Künstler Uwe Reher begonnen hat.
Joachim Stöver
Pädagogischer Leiter der Ev. Bildungsstätte Nordhelle
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